Warum Sie Ihre Hörgeräte mit dem Internet verbinden sollten

Lesezeit: 3 Minuten
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20.03.2018

Es mag sich wie Science-Fiction anhören, aber Hörgeräte mit Internetverbindung sind bereits weit verbreitet – und sie bieten eine Vielzahl an Möglichkeiten, die Ihnen das Leben erleichtern können.


Eine ältere Frau spaziert mit Ihrem Hund 

Welche Möglichkeiten bietet das Internet?

Wenn wir darüber sprechen, Hörgeräte mit dem Internet zu verbinden, geht es nicht unbedingt darum, etwas in Google zu suchen. Wir sprechen über eine ganz andere Art und Weise, das Internet zu nutzen.

Es geht eher darum, uns über das Internet mit anderen Dingen zu vernetzen.

Frau sitzt vor dem Fernseher und schaut eine Dokumentation 

Das Internet der Dinge für Hörgeräte

Es gibt immer mehr Geräte und Dinge mit Internetverbindung: von Autos über Kaffeemaschinen bis hin zu Armbändern, die die Gesundheit überwachen.

Dies nennt man «Internet der Dinge» (Internet of Things, IoT). Da immer mehr der üblichen elektronischen Geräte internetfähig sind, können wir sie auf intelligente Art miteinander verbinden.


Sie können Ihre Türklingel überall hören

Wenn sowohl Ihre Türklingel als auch Ihre Hörgeräte internetfähig sind, können Sie sie verbinden!

Dies bedeutet, dass Ihre Hörgeräte Sie mit einem dezenten Klingeln benachrichtigen können, wenn jemand vor Ihrer Tür steht – selbst, wenn Sie im Garten oder im Keller sind.

Menschen mit Hörverlust, die normalerweise Probleme haben, die Türklingel zu hören, kann das nicht nur ihr verlorenes Hörvermögen ersetzen. Es kann sogar noch besser werden, denn nun können sie die Türklingel aus grösserer Entfernung hören als andere Menschen.


Schalten Sie mit Ihren Hörgeräten das Licht aus

Heutzutage sind mit dem Internet verbundene Glühbirnen und Steckdosen fast überall erhältlich. Über das Internet können Sie Regeln festlegen, mit denen Sie diese Dinge automatisch mit Ihren Hörgeräten verbinden können.

Wenn Sie abends ins Bett gehen und Ihre Hörgeräte ausschalten, könnten diese beispielsweise das Hauptlicht in Ihrem Schlafzimmer automatisch ausschalten.

Einfache Verbindungen wie diese machen nicht nur Spass, sondern können auch dabei helfen, Bereiche des Lebens zu automatisieren. Wenn sich das wie die Zukunft anhört – es ist die Zukunft! Das vernetzte Zuhause ist schon da – etwa mit Roboter-Staubsaugern – und kann unser Leben in Zukunft bequemer machen.

Würde es Ihnen gefallen, wenn sich Ihre Kaffeemaschine einschaltet, sobald Sie morgens Ihre Hörgeräte anziehen? Wie fänden Sie es, wenn Ihnen Ihr Kühlschrank sagt, dass seine Temperatur zu hoch ist? Soll eine freundliche Stimme Sie daran erinnern, Ihre Medikamente zu nehmen? Es gibt unendliche Möglichkeiten, und die Benachrichtigungen sind ganz diskret, weil Sie sie in Ihrem Ohr erhalten.


Wie schliessen Sie Ihre Hörgeräte an andere Dinge an?

Das Konzept haben Sie verstanden. Aber wie können Sie diese Verbindungen herstellen und verwalten?

Das ist ganz einfach: Alles erledigen Sie auf der Webseite IFTTT.com. IFTTT bedeutet „If This Then That“ (Wenn dieses, dann jenes). Damit sind Regeln gemeint: Wenn dieses passiert, mache jenes.

Dazu legen Sie auf IFTTT.com eine neue Regel fest, beispielsweise: Wenn meine Fussballmannschaft ein Tor schiesst, melde mir: «Ihre Fussballmannschaft hat ein Tor geschossen!»

Dann kümmert sich IFTTT darum.

Auf IFTTT.com stehen bereits viele Regeln zur Verfügung. Diese Regeln werden Applets genannt. Sie können sich beliebte Applets anschauen, die andere erstellt haben, und sie dann verwenden. Sie können aber auch ganz einfach eigene Regeln erstellen.

Mit IFTTT können Sie z.B. festlegen, dass Ihre Hörgeräte Sie mit einem Klingelton benachrichtigen, wenn Sie eine SMS erhalten haben. Oder Sie können mit Google Maps Ihren Standort verfolgen und automatisch den Modus auswählen, den Sie normalerweise verwenden, wenn Sie beispielsweise an Ihrem Arbeitsplatz ankommen.

Gehe zu IFTTT.com


Das weltweit erste Hörgerät mit Internetverbindung

Mit IFTTT sind Ihre Hörgeräte allerdings noch nicht direkt mit dem Internet verbunden. Tatsächlich verbinden sie sich über Bluetooth® mit einem Smartphone. Dann stellt das Smartphone die Verbindung mit dem Internet her.

Die Oticon Opn Hörgeräte kamen 2016 auf den Markt und waren die allerersten, die mit dieser IFTTT-Funktion arbeiteten. Hier erfolgt die Verbindung mit dem Internet über die unternehmenseigene App Oticon ON. Diese App verfügt über eine Schnittstelle zu IFTTT.com.

> Dieses Video beschreibt die Verbindung von Oticon Opn mit dem Internet.


Was bringt die Zukunft für Hörgeräte mit Internetverbindung?

Hörgeräte mit Internetverbindung sind noch ganz neu auf dem Markt. Dennoch stellen sie möglicherweise erst den Anfang datengestützter Hörsysteme dar. Zum ersten Mal in der Geschichte liegen umfassende Daten über das tatsächliche Hörvermögen der Menschen vor, etwa darüber wie sie ihre Hörgeräte in unterschiedlichen Situationen einsetzen.

Stellen Sie sich vor, wie es wäre, wenn Ihr Hörsystemakustiker im Internet nachschauen könnte, wie Sie Ihre Hörgeräte einsetzen. Dann könnte er sie so einstellen, dass für Sie das bestmögliche Ergebnis herauskommt.

Hörgeräte mit Internetverbindung sind auch der Beginn eines umfassenderen Trends. Persönliche Technologie wie Mobiltelefone wird immer leistungsfähiger. Wie wäre es, wenn Sie sich andere Sprachen in Echtzeit direkt ins Ohr übersetzen lassen könnten?

Gleichzeitig wird immer mehr Technologie immer tragbarer – wie etwa Smartwatches, Fitness Tracker und Gesundheitsmonitore. Durch die Verknüpfung von Daten, die mit diesen unterschiedlichen Technologien gesammelt werden, werden Fachleute Beziehungen erkennen können, etwa wie Ihre Hörleistung durch Ihren Stresspegel beeinflusst wird. Daraufhin können sie Ihnen Massnahmen vorschlagen, mit denen Sie Ihren Stress verringern können. Wenn man die individuelle Gesundheit einer bestimmten Person grundlegend versteht, wird eine personalisierte Gesundheitsversorgung möglich – und Hörgeräte mit Internetverbindung können in diesem Netzwerk eine zentrale Komponente darstellen.


Geschäftsmann telefoniert mit seinem Smartphone